Frankreichs Bildungslandschaft bietet ihren Studenten ein großes Feld an Bildungsmöglichkeiten. Den Studierenden stehen 85 staatliche Universitäten, 224 Fachhochschulen für Maschinenbau, 220 wirtschaftswissenschaftliche Schulen, 229 Fachhochschulen für Doktoranden und 1.200 Forschungslaboratorien zur Verfügung. Aufgrund der vielen, verschiedenen Angebote bieten diese kompromisslosen Möglichkeiten, den individuellen Wünschen der Studierenden gerecht zu werden.
Durch die Einführung des Licence-Master-Doktorat-Systems im Zuge des Bolognaprozesses, in dem die Lerneinheiten mit ECTS-Punkten bewertet werden, wurde nicht nur die Orientierung im Hochschulsystem erleichtert, sondern auch die internationale Anerkennung der Studienleistung. Das L-M-D System wird auch 3-5-8-System genannt. Dies hängt damit zusammen, dass die Franzosen ihren Abschluss auch mit Bac+3, Bac+5 und Bac+8 betiteln (Baccalaureat+ die Anzahl der Studienjahre). Weitere Informationen zu den französischen Abschlüssen gibt es hier.
Ein Studienjahr wird in zwei Semester unterteilt und in jedem Semester kann man 30 ECTS-Punkte erwerben. Somit erlangen die Absolventen nach einer Licence 180 ECTS-Punkte, nach einem Master 120 ECTS-Punkte und nach einem Doktorstudium 180 ECTS-Punkte. Das Semester beginnt in Frankreich meist Mitte September/Anfang Oktober und endet im Dezember/ Anfang Januar mit einer Prüfung. Danach geht es mit dem zweiten Semester weiter, das auch im Januar beginnt und entweder Anfang oder Ende Mai mit Prüfungen endet. Der Semesterbeginn ist nicht bei allen Universitäten gleich, deshalb sollte man sich rechtzeitig bei den Universitäten informieren. Wichtig zu wissen ist, dass Bewerbungen in Frankreich nur zum Wintersemester möglich sind.
Eine Besonderheit der französischen Nachbarn sind die Grandes Écoles. Das sind Hochschulen, die die Elite ausbilden und ein besonders hohes Ansehen genießen. Sie unterstehen nicht dem Staat, sondern einzelnen Institutionen oder Fachministerien und bilden gezielt die Führungskräfte in den Bereichen Verwaltung, Militär, Industrie, Wirtschaft und Politik aus. Auch die Studieninhalte werden von den jeweiligen Behörden festgelegt. Vorrang hat dabei die praktische Vermittlung der Lehrinhalte, die Forschungsaktivitäten stehen an zweiter Stelle.
Zu den Grandes Écoles gehören auch die Écoles normales superieure, sie sind wissenschaftlicher ausgerichtet und bilden Lehrer und Professoren aus. Sie vermitteln zudem Wissen in den Bereichen Geisteswissenschaften und Fremdsprachen.
Neben den Grandes Écoles gibt es noch spezialisierte Hochschulen in den Bereichen Kunst, Architektur, Soziales, Gesundheit, Tourismus, Kommunikation usw.