Das französische Hochschulsystem ist etwas undurchsichtiger als das deutsche. Dennoch gibt es Parallelen zum deutschen, die helfen eine klare Übersicht zu bekommen. In Frankreich unterscheidet man zunächst zwischen Universitäten und Fachhochschulen, Lycees und Ecoles. An einer Universität kann man folgende Abschlüsse erwerben:
Licence (bac+3): Die Studiendauer beträgt drei Jahre (180 ECTS-Punkte)und ist in sechs Semester unterteilt. In jedem Semester kann man 30 ECTS-Punkte erlangen. Die Licence ist mit dem deutschen Bachelor gleich zu setzen.
Licence professionnelle (bac+3): Die Licence professionnelle erwirbt man nach Absolvierung eines einjährigen Kurzstudiengangs nach einer DEUST, DUT oder BTS. Je nach Studiengang muss man neben einem betrieblichen Praktikum auch eine Abschlussarbeit(Memoire) schreiben. Der Licence professionnelle ist im Gegensatz zur Licence ein praxisorientierter Abschluss.
Master recherche (bac+5): Im Anschluss an die Licence kann man einen forschungsorientierten Master erwerben. Dieser wird an einer Universität oder an einem Institute Universitaire de Formation des Maîtres, wenn man eine Lehramtsausbildung macht, erworben. Wie in Deutschland beträgt die Studiendauer zwei Jahre. Jedes Jahr werden pro Semester 30 ECTS-Punkte erlangt.
Master professionnelle (bac+5): Sowohl die Licence, als auch die Licence professionnelle berechtigen den Zugang zum Master professionnelle. Dieser Master ist praxisorientiert und kann auch an einem Institute universitaire professionnalisé erworben werden.
Doctorat (bac+8): Dieser Abschluss ist mit dem deutschen Doktortitel gleich zu setzen, wobei es da im französischen Studiensystem noch einen Unterschied zwischen einem Doktortitel(PhD) und dem medizinischen Doktortitel(Doctorat gibt. Der Doctorat wird nach drei Jahren und 180 ECTS-Punkten erworben. Ein Doctorat kann nur mit einem Master recherche studiert werden.
Diplôme d´Etat: Das Diplôme d´Etat wird im medizinischen Bereich, nach einem Tiermedizin-, Pharmazie-, Veterinärmedizin-, Allgemeinmedizin-, Zahnmedizin- und Hebammenstudium verliehen, aber auch nach erfolgreicher Abschließung eines Architekturstudiums.
Das französische Hochschulsystem ist sehr flexibel, somit ist es z.B. möglich auch mit einem Licence professionelle einen Master recherche zu absolvieren, auch wenn sich ein Master professionnelle eher anbietet, aufgrund der gesammelten Praktika und Erfahrungen während des Licence-Studiums. Um zu erfahren wie solch ein Richtungswechsel ablaufen kann, tritt man am besten mit der Wunschuniversität in Kontakt.
Neben den Universitäten gibt es die Grandes Écoles. Wer eine Grandes Écoles besuchen möchte, muss zwei Jahre lang eine sogenannte Class prepa besuchen. Nach den zwei Jahren finden Prüfungen statt, bei denen sich zeigt ob man angenommen wird oder nicht. Diese Schulen haben auch ihre eigenen Abschlüsse, in den meisten Fällen sind das Diplôme die von den jeweiligen Fachrichtungen vergeben werden.
Zusätzliche Abschlüsse die man in Frankreich erwerben kann:
BTS (Brevet de Technicien Supérieur)(bac+2): Das BTS ist der Abschluss nach einem zweijährigen Kurzstudium an einer Fachhochschule. Ein deutsches Äquivalent gibt es nicht direkt, dennoch kann man das Studium mit einem deutschen, dualen Studium vergleichen. Denn die BTS- Studenten haben die Möglichkeit neben dem Studium in einem Betrieb zu arbeiten. Man erlangt in den zwei Jahren 120 ECTS-Punkte. Um zu einem BTS zugelassen zu werden muss man die Fachschulreife, die allgemeine Hochschulreife oder einen berufsqualifizierenden Abschluss vorweisen können.
DUT (Diplôme universitaire de technologie) (bac+2): Auch das DUT ist ein Kurzstudiengang der nach zwei Jahren Studium beendet wird. Er ist berufsqualifizierend, dennoch kann man auch mit diesem Abschluss eine Licence anstreben und weiter studieren.
Im Kunstbereich gibt es auch diverse Abschlüsse, sie unterscheiden sich darin, ob man generell Kunst (Arts) studiert oder ob man an einer Schule für bildende Kunst (Beaux Arts) studiert.
DMA (Diplôme des metiers d´art)(bac + 2): Abschluss nach einem zweijährigen Kunststudium.
DSAA (Dilpôme superieur d´arts appliqués)(bac+4): Nach dem DMA kann man nach zwei zusätzlichen Jahren das DSAA erwerben.
DNAT (Diplôme national d´art et technique)(bac+3): Nach drei Jahren Studium an einer Écoles des Beaux-Arts schließt man mit einem DNAT ab.
DNAP (Diplôme national d´arts plastique)(bac+3): Auch diesen Abschluss kann man an einer Écoles des Beaux-Arts nach drei Jahren erwerben. Im Gegensatz zum DNAT kann man danach aber noch einen weiteren Abschluss machen. Doch bevor man mit einem der Studiengänge beginnt muss man eine Aufnahme Prüfung machen.
DNESP (Diplôme national superieur d´expression plastique)(bac+5): Ein Diplôme national superieur d´expression plastique kann man nach zwei Jahren aufbauend auf einem DNAP erwerben.
Docteur en architecture (bac+ 8): Nach acht Jahren und aufbauend auf dem Diplôme d´Etat in Architektur kann man im Bereich Architektur seinen Doktortitel erwerben.